Prozesse, Rückverfolgung und Endoskopmanagement
Krankenhausinfektionen bleiben weltweit ein großes Problem. Im Durchschnitt entwickeln mehr als fünf Prozent der Patienten in der EU eine sogenannte nosokomiale Infektion (HAI). Solche Infektionen, die Patientinnen und Patienten zusätzlich zur eigentlichen Grunderkrankung treffen, sollten durch wirksame Präventionsmaßnahmen so weit wie möglich minimiert werden. Das schweizerische Spital Limmattal hat daher die hauseigene Aufbereitungs-Einheit für Medizinprodukte (AEMP) neu konzipiert. Heute erfüllt die optimierte Sterilisationsabteilung die höchsten Qualitätsstandards und ist zudem für die Aufbereitung von Medizinprodukten für Dritte zertifiziert.
Infektionen verursachen Kosten. Die zentrale Sterilisation ist der erste Schritt zu einer wirksamen Infektionsprävention in Krankenhäusern.
Lorenza Zanotti, Leitung Operationsabteilung (OP) / AEMP im Spital Limmattal, Schweiz
Bereits zu Beginn verfolgte das Team drei klare Ziele: den Ausbau der AEMP, die Integration einer spezialisierten Endoskopaufbereitung sowie die Einführung einer vollständigen Rückverfolgung. „Idealerweise aus einer Hand.
Erhöhung der Patientensicherheit durch vollständige Rückverfolgung
Das Chargen-Dokumentationssystem T-DOC gewährleistet eine lückenlose Rückverfolgung von Instrumenten und Endoskopen, eine optimierte Nutzung der OP-Ressourcen und eine kontinuierliche Qualitätssicherung. „T-DOC war für uns ein bedeutender Fortschritt. Damit können wir jedes Instrument, das wir freigeben, vollständig zurückverfolgen, was die Patientensicherheit erheblich erhöht“, erklärt Katerina Iagrossi, Co-Leiterin der ZGA im Spital Limmattal.
Die Lösung unterstützt auch die täglichen Abläufe. Das System ermöglicht die Einrichtung sogenannter Trigger, die das Personal an spezifische Prozessschritte erinnern. „Man kann sich das wie eine Art Pop-up-Fenster vorstellen, das erscheint, wenn ich ein Produkt scanne. Es erinnert mich daran, eine spezifische Routinekontrolle durchzuführen oder ein spezifisches Gerät zu zerlegen“, sagt Tsering Nangtsang, Fachverantwortung ZGA im Spital Limmattal.
T-DOC ist ein dynamisches System, das sich mit den gesetzlichen Anforderungen weiterentwickelt. Wenn Swissmedic beispielsweise eine neue Vorschrift erlässt, kann diese problemlos in das System implementiert werden.
Brigitte Sawatzki, Co-Leitung ZSVA / ZGA im Spital Limmattal.
Besonderer Fokus auf Endoskopaufbereitung
Täglich werden im Spital Limmattal rund 45 Endoskope aus den eigenen Abteilungen und etwa 15 externe Endoskope aus Fachkliniken aufbereitet. Die Herausforderung bei der Reinigung und Aufbereitung von Endoskopen liegt in den unterschiedlichen Typen von Geräten, die jeweils spezifische Reinigungsanforderungen haben. Daher müssen die Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsabläufen gründlich geschult werden.
Um die Teams in dieser anspruchsvollen Routine zu unterstützen, wird jedes Endoskop mit einem maschinenlesbaren RFID-Tag (Radio Frequency Identification) versehen. Dieser enthält alle relevanten Informationen zum Gerätetyp sowie zum zugehörigen Reinigungs- und Aufbereitungsprotokoll, das anschließend automatisch von den Anlagen ausgeführt wird. Dadurch werden Fehlerquellen reduziert und die Prozesssicherheit erhöht.
Gut geschultes Personal bleibt der wichtigste Faktor für eine sichere und effiziente Aufbereitung – sowohl im Hinblick auf die Patientensicherheit als auch auf den Schutz der Mitarbeitenden.