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Patientenfluss managen: Bessere Versorgung und mehr Wohlbefinden durch Echtzeit-Transparenz

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Viele Krankenhäuser verfügen noch immer nicht über die nötigen Strukturen, um den Patientenfluss effektiv zu steuern – zu diesem Schluss kommen Autor:innen in einem Artikel im Deutschen Ärzteblatt [1], der auf Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie zurückblickt. Die Folgen? Gesundheitsrisiken für Patient:innen, psychische Belastung des Personals und finanzielle Verluste. Doch woran liegt das?

Der Begriff „Patientenfluss“ beschreibt den Weg eines Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung. Wie das Institute for Healthcare Improvement betont, ist es entscheidend, „die richtige Versorgung, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit“ sicherzustellen – um suboptimale Behandlungsergebnisse, Überlastung des Personals und wirtschaftliche Verluste zu vermeiden [2].

Ursachen für Defizite im Patientenflussmanagement
Ein wesentlicher Grund liegt in ineffizienter Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb der Teams – häufig verstärkt durch veraltete Informationssysteme. In einer Umfrage der medizinischen Plattform sermo [3] gaben Ärzt:innen und Pflegekräfte an, dass sie besonders die „verzögerte Weitergabe von Patient:inneninformationen“ (57 %) sowie „veraltete Technologie und technische Probleme“ (25 %) frustrieren.

Diese Situation spiegelt den Klinikalltag vieler Häuser wider: Verzögerungen entstehen, wenn Teams auf Informationen warten oder Dokumentationen erst abgeschlossen sein müssen, bevor gehandelt werden kann. Aus Sicht des Patientenflusses geht dadurch wertvolle Zeit verloren – Zeit, die ohne Echtzeittransparenz nicht wieder aufgeholt werden kann. Während elektronische Patientenakten (EPA) eine wichtige Rolle bei der Dokumentation spielen, erfassen sie Ereignisse erst nach deren Eintreten. Für ein effektives Patientenflussmanagement benötigen Teams jedoch Echtzeit-Einblicke und Koordinationstools, die unmittelbares Handeln ermöglichen – nicht nur rückblickende Berichte.

Wenn Teamarbeit und Informationsfluss nicht reibungslos funktionieren, hat das schwerwiegende Folgen: Behandlungen verzögern sich, Liegezeiten verlängern sich, und das Risiko nosokomialer Komplikationen steigt [4]. Auch das Personal leidet: Wiederholte, häufig laute (telefonische) Abstimmungen aufgrund unklarer oder inkonsistenter Informationen, Nachfragen oder Doppelprüfungen führen zu Stress und können langfristig zum Burnout beitragen [2]. Fehlzeiten infolge von Krankheit erhöhen den finanziellen Druck auf die Klinik und gefährden letztlich die Versorgungsqualität. Wie Hiller et al. betonen, wird der Bedarf an strukturiertem Patientenflussmanagement und proaktiver Kapazitätsplanung in Krankenhäusern immer deutlicher [1].

Strategien zur Verbesserung des Patientenflusses
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, können Krankenhäuser einen strukturierten Ansatz verfolgen. Zu den wichtigsten Strategien zählen:

  • Vereinfachung der Aufnahmeprozesse

  • Effizientes Bettenmanagement

  • Optimierte abteilungsübergreifende Kommunikation

  • Verbesserte Entlassungsplanung

  • Reduzierung von Wartezeiten und Verzögerungen in Diagnostik und Therapie

Fazit
In einem Krankenhausumfeld, in dem sich Situationen jederzeit ändern können, ist Echtzeittransparenz unerlässlich. Lösungen für das Patientenflussmanagement schaffen diese operative Sichtbarkeit – und sorgen dafür, dass Teams, Ressourcen und Versorgungsprozesse auf das abgestimmt sind, was jetzt passiert, nicht auf das, was vor Minuten geschah.

Ähnliche Artikel

  1. 1. Hiller M et al.; Krankenhäuser: Lehren aus der Pandemie; Dtsch Arztebl 2021; 118(1-2):A-18 / B-16

  2. 2. Rutherford PA et al. (2020). Achieving Hospital Wide Patient Flow (2nd ed.). Institute for Healthcare Improvement.

  3. 3. Sermo (2023). Global physician survey on communication in hospitals.

  4. 4. Verspuy M; Van Bogaert P (2018). Interprofessional Collaboration and Communication. In: Van Bogaert, P., Clarke, S. (eds) The Organizational Context of Nursing Practice. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-71042-6_12