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Komplexe Aortenchirurgie im Kontext der neuen Krankenhausreform

Themen
Kardiovaskuläre Eingriffe
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Getinge Lunchsymposium auf der DGTHG Tagung, Hamburg

Bei dem Symposium "Komplexe Aortenchirurgie" auf der 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie erörterten Experten die Herausforderungen und Besonderheiten bei der Aortenbogen-Chirurgie. Die zentralen Botschaften des Symposiums finden Sie hier!

Komplexe Aortenbogen Operationen – Besonderheiten, Tipps & Tricks
- Univ.-Prof. Dr. Christian Etz (Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, Universitätsmedizin Rostock)

Die komplexe Aortenbogen-Chirurgie ist eine anspruchsvolle Disziplin. Erkrankungen des Aortenbogens unterscheiden sich wesentlich von weiter proximal gelegenen Veränderungen der Aorta und eine kurative Behandlung ist selten in nur einem Schritt möglich. Die Mortalitätsraten sind bei beiden Vorgehensweisen ähnlich, jedoch ist das Langzeit-Outcome von Bogenoperationen im Vergleich zur proximalen Aortenchirurgie deutlich schlechter. 

Neben Erfahrung und Routine erfordern diese komplexen Eingriffe eine sorgfältige Planung sowie ein hervorragendes Setup. Prof. Dr. Christian Etz präsentiert Hintergründe, Besonderheiten sowie wertvolle praktische Tipps.

Die Rekonstruktion der Aorta descendens sollte gut vorbereitet werden und eine ausreichend lange sowie stabile Landungszone für den endovaskulären Teil der Operation bieten. Die beliebte „Frozen Elephant Trunc“-Technik zeigt sich im Vergleich zur konventionellen Technik als besonders effektiv. Vorteile sind hierbei ein reduziertes Blutungsrisiko und die Möglichkeit der Durchführung in einem einzigen Eingriff. Zudem können eventuell notwendige, nachfolgende endovaskuläre Interventionen optimal vorbereitet werden. Zu beachten sind höhere Kosten und die Entwicklung einer Lernkurve.

Zu den von Prof. Etz aufgezeigten „Best Practices“ gehören u.a. die Verwendung von antegrader Kopfperfusion, die bilaterale Anwendung der antegraden zerebralen Perfusion (ACP) und die Auswahl einer moderaten Hypothermie. Des Weiteren sind eine adäquate Entlüftung, kontinuierliche Überwachung und die sorgfältige Berücksichtigung des Ausmessens bei chronischen Aneurysmen sowie ein Follow-Up bei Hochrisikopatient*innen unerlässlich.

Minimalinvasive Chirurgie der Aortenwurzel – Herausforderungen & Vorteile
- PD Dr. Tomas Holubec (Universitäres Herzzentrum, Universitätsklinikum Frankfurt/Main)

Die minimalinvasive Aortenwurzel-Chirurgie bietet zahlreiche evidenzbasierte Vorteile wie reduziertes chirurgisches Trauma, geringere Schmerzen, verbesserte Lebensqualität und schnellere Erholung der Patienten sowie eine niedrigere Rate an Wundheilungsstörungen.

Als Experte auf diesem Gebiet teilt PD Dr. Tomas Holubec wertvolle Hintergründe und praktische Erfahrungen. Die minimalinvasive Technik ist weit verbreitet. Selbst deutlich komplexere Eingriffe wie Bentall/De Bono- oder Yacoub-Operationen sind sicher durchführbar und bieten klare Vorteile für Patient*innen, und das nicht nur hinsichtlich der Wiederherstellung. Zu den Erfolgsfaktoren gehören die Selektion der geeigneten Patient*innen, die adäquate Vorbereitung mit entsprechenden Methoden sowie die Durchführung der Eingriffe von erfahrenen Medizinern.

Dr. Holubec geht auf die Herausforderungen bei der Planung ein und präsentiert in detaillierten Videoclips bewährte Praktiken: Zugang, Schnittführung, Platzierung der HLM-Kanülen, Exposition der Klappe, Größenmessung der Gefäßprothese und die Implantation.

Krankenhausreform: Aktueller Stand & Bedeutung für die Herzchirurgie
- Katrin Uhmann, Reimbursement Consultant & Hospital Transformation Manager bei Getinge

Die Vorhaltefinanzierung ist eine der zentralen Stellschrauben der geplanten Krankenhausreform. Sie soll den sog. „Hamsterradeffekt“, bei dem Fallzahlen gesteigert werden, um Erlöse zu erhöhen oder zu stabilisieren, durch das Abfedern von Erlösschwankungen minimieren. Schätzt man die Auswirkungen des Konzeptes ab, wird jedoch das DRG-System nicht überwunden und eine gewisse Abhängigkeit von der Leistungsmenge bleibt bestehen.

Katrin Uhmann skizziert, wie die Vorhaltevergütung anhand der DRGs ermittelt wird und welchen Einfluss der Sachkostenanteil hat. Hier zeigt sich, dass die Relevanz der Vorhaltevergütung für die Herzchirurgie letztlich vom individuellen Leistungsspektrum (DRGs) abhängt. Hier lohnt ein Blick in die einzelnen DRGs, um das Vorhaltebudget besser abschätzen zu können.

Die Ambulantisierung wirkt sich nicht direkt auf die Herzchirurgie aus, aber die angrenzenden Fachabteilungen der Gefäßchirurgie und Kardiologie sind betroffen: Ein Verlust stationärer Behandlungsfälle ist absehbar und auch das Pflegebudget könnte betroffen sein. Hier könnten sich Leistungsgruppen gegenseitig begünstigen, wie der Vorreiter Nordrhein-Westfalen zeigt. Auch strategische Anpassungen des Leistungsportfolios wären denkbar, um „sicher stationäre“ Leistungen zu erbringen.

Um sich bestmöglich auf diese Veränderungen vorzubereiten, empfiehlt Katrin Uhmann, die individuelle Kostenverteilung zu analysieren, Leistungsanalysen mit Fokus auf ambulantes Potential angrenzender oder kooperierender Abteilungen durchzuführen sowie Wettbewerber und das Potential für Kooperationen zu analysieren.

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